Führungskräfte müssen sich selbst führen um andere zu führen

Wem es heutzutage gut gelingt sich selbst zu führen, der schafft es andere zu führen. Führungskräfte sind Vorbilder und deswegen ist es ein entscheidender Faktor im Bereich Selbstmanagement mit gutem Beispiel voranzugehen. Denn nur so gelingt es, dass Mitarbeiter Selbstmanagement entwickeln und umsetzen.

Mitarbeitern Eigenverantwortung übertragen

Ich erinnere mich an eine Story, die ich als Führungskraft an Bord von AIDA Cruises erlebt habe. Alle paar Monate, je nach Einsatzplan, bin ich als Entertainment Manager (Fachbereichsleiter Entertainment) an Bord gekommen und habe meist ein komplett neues Team aus Fachabteilungsleitern von meinem Vorgänger übernommen. Die Aufgabe der Fachabteilungsleiter war es die kommende Reise zu planen und einen Vorentwurf des sogenannten Masterplans zu erstellen. An meinem zweiten Tag an Bord habe ich zwei der Kollegen gefragt, ob sie denn schon angefangen hätten, sie könnten mir dann jederzeit den Entwurf vorlegen, damit wir ihn gemeinsam durchgehen. Das war meine Aufgabe an die Beiden und ich habe mich gleich wieder meinen E-Mails gewidmet. Nachdem ich mehrere Sekunden nichts gehört hatte, habe ich aufgeblickt und die beiden standen mit offenem Mund vor mir. “Was habe ich verpasst?” war meine Frage. Die beiden bedankten sich mit Tränen in den Augen, dass sie endlich das machen dürften wofür sie an Bord waren.

Delegieren und Kräfte bündeln

Wie sich im Nachhinein herausstellte, hatte meine Vorgängerin den gesamten Prozess der Planung bis hin zur Fertigstellung des Plans in Alleinregie erledigt und dann die beiden Kollegen nur noch als ausführende Organe benutzt. Das allerdings ist nicht Arbeitsauftrag unserer Position. Genau für diese Aufgabe waren die jeweiligen Spezialisten im Team verantwortlich. Diejenigen, die an den Teams dran waren und einen genauen Einblick hatten. Es war deren Aufgabe sich selbstständig mit den anderen Abteilungen abzustimmen und die Planungen voranzutreiben. Für mich als Vorgesetzter und die anderen Fachbereichsleiter ging es dann nur noch darum, Feintuning zu betreiben und die Verantwortung zu übernehmen. Leider wurde das bei meiner Vorgängerin so nicht gehandhabt, was dazu führte, dass sich die beiden Fachabteilungsleiter fast schon “nutzlos” vorkamen und nur noch für die praktische Ausführung ihrer Planungen verantwortlich waren. Dabei war das Planen, Abstimmen und Zusammenstellen des Programms genau das wofür sie an Bord waren. Das was ihnen Spaß gemacht hat. Was war das Ergebnis? Die beiden gingen danach motiviert an die Arbeit, hatten Ideen und Vorschläge, brachten sich mehr und mehr mit ein und konnten sich entfalten. Es fühlte sich so an, wie das Öffnen von Schleusen eines Staudamms.

Selbstmanagement ermöglichen

Die Zeiten sind vorbei, in denen es in Firmen hierarchisch zuging. Kein “Ich Chef – du machst”, kein befehlen und befolgen. Es sind agile Zeiten, vor allem wenn es um Führung von Mitarbeitern, von Menschen, geht. Dabei ist vor allem ein Thema wichtig: Unternehmen müssen Selbstmanagement ermöglichen, lehren und fördern. Gerade in Zeiten in denen sich ständig etwas ändert und Flexibilität gefragt ist. Oft fehlt die Zeit sich lange mit Veränderungen auseinanderzusetzen – oft muss schnell reagiert werden. Das heißt Entscheidungen treffen an Ort und Stelle und ohne lange Rücksprache mit der Chefetage halten zu müssen. Dazu braucht es von deren Seite Vertrauen, dass Mitarbeiter Entscheidungen treffen können.

Entscheidungen überlassen mit Selbstregulierung

Um Mitarbeiter selbstständig entscheiden lassen zu können, ihnen die Freiheit zu geben, dass sie Dinge selbst managen können – dazu braucht es Selbstregulierungskräfte von Seiten der Führungskraft. Sie muss Mitarbeitern effizient vermitteln können, worin die Leistungen der Organisation bestehen. Was ist eine gute Lösung? Können wir das so akzeptieren? Für Führungskräfte gilt hier für Klarheit zu sorgen. Und um das zu schaffen braucht es Selbstmanagement, um die Rolle des Vorbildes erfüllen zu können. Als Führungskraft ist es heute ganz entscheidend einen Rahmen vorzugeben. Es werden Grenzen gesetzt und innerhalb dieses Spielraums können Entscheidungen getroffen werden und der Mitarbeiter kann in diesem Rahmen agieren, machen und tun.

Handeln im Sinne des Unternehmens

Sowohl Führungskräfte, als auch Mitarbeiter die sich im Rahmen bewegen und eigenständig Entscheidungen treffen dürfen, denken und Handeln im Sinne des Unternehmens. Sie sind motiviert und identifizieren sich mit dem Unternehmen. Das wiederum führt zu Stolz für das Unternehmen arbeiten zu dürfen und somit gelingt es jeden einzelnen Mitarbeiter zu einem Markenbotschafter zu machen. Vor allem in Zeiten von Fachkräftemangel ist das ein guter und wichtiger Weg. Wer selbstorganisiert agiert und sich selbst managen kann, ist reaktions- und entscheidungsfähiger. Unter anderem darüber spreche ich in meinem Vortrag “Mitarbeiter binden mit Feelgood Management und einer gelebten Unternehmenskultur.”

Redner Thorsten Jost

Der Redner, Business- und Life-Coach Thorsten Jost ist Feel Good Management Botschafter und unterstützt bei der Schaffung einer Unternehmenskultur. Mit seiner langjährigen Erfahrung im Teammanagement weiß er, wie man Menschen führt und für ihre Arbeit begeistert. In seinen mitreißenden Vorträgen teilt der ehemalige Seefahrer inspirierende Geschichten und nutzt eindrucksvolle Bilder, um aufzuzeigen, wie jeder Einzelne motiviert und begeistert durchs Leben gehen und die Kontrolle über sein eigenes Schicksal übernehmen kann. Dabei zieht er faszinierende Parallelen zwischen seiner Zeit auf Kreuzfahrtschiffen und der Geschäftswelt.

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